„Eisensteins Auffassung von Montage geht nicht vom Aufbau aus, sondern vom Zusammenstoß. Erst wenn das Gegensätzliche aufeinanderprallt (statt nebeneinander zu stehen), entsteht Bewegung, erst dann entwickelt sich etwas, das über den Inhalt der Bilder selbst hinausgeht.“ (Lisa Gotto)

Informationsvisualisierung

Medienkollisionen als Innovationstreiber für neue Zugänge zum Kulturerbe

Einer der wichtigsten Beiträge Eisensteins zur die Kino- und Filmwelt ist die Montagetechnik, die Einstellungen mit unterschiedlichem audiovisuellem Inhalt und von unterschiedlicher Länge aneinanderreiht, um dem Publikum auf experimentelle Weise Zusammenhänge sichtbar werden zu lassen, die erst durch den ‚Zusammenstoß‘ der Einstellungen erfahrbar werden. Die Informationsvisualisierung im Rahmen von Kollisionen strebt eine ähnliche Herangehensweise an und möchte die Ereignisse in und nach Eisensteins Leben verbinden, um seine Biografie, sein Schaffen und seine Bedeutung für die Nachwelt zu beleuchten. Dazu nutzt das Projekt Daten wie beispielsweise Fotos, Videos, Lehrmaterial, Grafiken, Interviews, Film- und Theaterwerke und andere Inhalte. Durch das Mittel der Montage versucht das Projekt Brücken zu schlagen zwischen unterschiedlichen Datenelementen in der Informationsvisualisierung und den anderen Bereichen.

 

Die Informationsvisualisierung wird mithilfe einer Ko-Design-Methodik entwickelt, bei der die Beiträge aller Projektpartner Einfluss auf die Designkonzeption nehmen. Diese Methodik wird dazu beitragen, die Designmuster zu vereinheitlichen, und zu einem Visualisierungsinterface führen, das für vielfältige Materialien geeignet und auf ein diverses Publikum hin zugeschnitten ist.

 

Die Informationsvisualisierung wird auf immersive audiovisuelle Erfahrungsräume hin entwickelt. Das eröffnet neue Möglichkeiten zur Verarbeitung großer Datenmengen, wie sie beispielsweise bei der Digitalisierung von Nachlässen entstehen, und bietet so den digitalen Geisteswissenschaften vielversprechende Forschungsmethoden. Außerdem lassen sich Daten aus der Kulturwissenschaft einem breiten Publikum zugänglicher, verständlicher und erfahrbarer machen.

 

Die Umsetzung der Informationsvisualisierung ist ein Schritt hin zur Entwicklung einer Designmusterbibliothek, also zu einem Inhaltsverzeichnis von anpassbaren Konzepten zur Lösung spezifischer Designprobleme, in dem zum ersten Mal innovative und nachhaltige mediale Brücken zwischen VR, InfoVis und 3D-Sound zusammengebracht werden. Eine Auswahl dieser Designmuster wird in einem Kommunikations- und Interaktionsmodell zusammengeführt und soll schließlich auf einer Webplattform zugänglich gemacht werden.